Inhalt
Kommentar |
Merleau-Pontys Das Sichtbare und das Unsichtbare gehört wohl zu den schönsten aber auch rätselhaftesten Texten der Phänomenologie. Das liegt einerseits daran, dass die weitere Ausarbeitung dieses Neuansatzes der Phänomenologie durch den Tod des Autors jäh unterbrochen wurde, wodurch dieser Text Fragment bleibt; andererseits aber an dem Umstand, dass Merleau-Pontys spätes Denken einem radikal fragenden Stil folgt. Der Blick des Phänomenologen richtet sich auf die große Frage der Philosophie, wie die Vermittlung von Anschauung und Begriff zu denken sei, und befragt erneut die traditionellen Antwortversuche auf diese Vermittlung: Reflexion und Dialektik. Dabei ist Merleau-Pontys phänomenologische Einsicht, dass diese Formen der Vermitteltheit den Wahrnehmungsglauben (die Husserl’sche „Urdoxa”) schon voraussetzen, dass aber gerade diesem Glauben bereits Dunkelheiten innewohnen. Die Vermittlung von Gegebenheit und Nicht-Gegebenheit, versucht Merleau-Ponty als Verschränkung oder Verflechtung zu denken, als Irreduzibilität und gegenseitige Produktivität von „Sichtbarem” und „Unsichtbaren”.
Wir werden in diesem Blockseminar die vier ersten Kapitel, welche die umfangreicheren Untersuchungen dieses Werks enthalten, gemeinsam lesen und – wo erhellend – die nachgestellten Arbeitsnotizen heranziehen.
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Literatur |
Literatur: Maurice Merleau-Ponty, Das Sichtbare und das Unsichtbare. Reihe: Übergänge. München: Fink, 2004. |