Inhalt
Kommentar |
Die Fragen nach der Bestimmung dessen, was unter dem Begriff Seele zu verstehen sei, sind keineswegs Fragen, die erst in den Kognitionswissenschaften neueren Datums problematisch geworden sind, sondern beruhen allein schon auf dem Übersetzungsproblem des altgriechischen Termins ψυχή als Seele, was sich wiederrum in der Frage nach dem Untersuchungsgegenstand respektive dessen Bestimmung und Bestimmbarkeit bis heute zeigt. Dieser Frage gliedert sich von je her die Frage an, welcher Art von Wissenschaft die Lehre von der Seele oder Psychologie zuzuschlagen sei.
Und so kam es in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der enormen Errungenschaften der Naturwissenschaft zur Abspaltung der Psychologie als empirischer Wissenschaft von der Philosophie, welche die Stellung der Philosophie durch den naturwissenschaftlichen Paradigmenwechsel als Wissenschaft überhaupt in Frage stellte und zu jenen Kontoversen führte, welche sich als Psychologismusstreit in die Geschichte der Philosophie einschrieben. Von philosophischer Seite hielt man an der Grundlegung jeglicher Formen empirischer Psychologie durch eine transzendentalphilosophisch verstandene Logik fest. Ein Festhalten, welches der empirischen Psychologie die Kritik einbrachte, sie reduziere logische Grundlagen auf naturwissenschaftliche Prinzipien bzw. psychologische Vorgänge. In einer solchen Betrachtung wurde es nahezu unmöglich den alten Begriff der Seele als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen zu behandeln. Ein Umstand, der durch die konsequente Verabschiedung des Seelenbegriffs durch Friedrich Alber Langes Diktum einer Psychologie ohne Seele dokumentiert ist.
Im Seminar wollen wir uns mit einschlägigen Texten der damaligen Protagonisten dieser Kontroverse (Franz Brentano, Carl Stumpf, Wilhelm Wundt, Wilhelm Windelband, Wilhelm Dilthey und Edmund Husserl) beschäftigen. Eine Beschäftigung, die gleichsam als eine vorbereitende Einführung zu dem vom 17. – 18. Mai 2018 an der BU Wuppertal stattfindenden Workshop zum Thema „Philosophische Psychologie(n) um 1900“ verstanden wird, welcher einen nicht geringen Beitrag zur aktuellen Diskussion leistet. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, am Workshop, welchen das Seminar einschließt, aktiv mitarbeiten und ihre erworbenen Kenntnisse vertiefen zu können.
(Die entsprechenden Texte werden den Studierenden bereitgestellt)
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Zielgruppe |
BA: PHI 2 a, b, c, PHI 5 a, b, c, 7 a, b, c, PHI 10 a, b, c,
Opt: PHI 101, 103, 104 |