Kommentar |
Aufgabe der Andragogik ist es, die „entfalteten Formen und Gestaltungen der Erwachsenenbildung in ihren konkreten Kontexten aufzuzeigen” (Dräger 2017, S. 131). Das Seminar befasst sich mit dem Ansatz der Programmforschung, welcher in der Erwachsenenbildungswissenschaft entwickelt wurde. Unter Programmen werden Texte verstanden, die das Veranstaltungsangebot einer öffentlich geförderten Einrichtung, eines kommerziellen Anbieters oder eines Betriebes enthalten. Diese Texte (in der Form von Broschüren, Anzeigen, im Internet abrufbaren Verzeichnissen etc.) dienen originär der Information für Weiterbildungsinteressierte, um ihnen eine Grundlage für eine Teilnahmeentscheidung zu geben. Programme sind also „kurzfristige Gebrauchstexte”, die schon bald nach ihrem Erscheinen nicht mehr ihren eigentlichen Zweck erfüllen. Zugleich können sie als Ergebnis von Lehrplanungshandeln (z.B. als Zielgruppenorientierung) begriffen werden und der Analyse von bildnerischen Handlungskonzepten (z.B. forschendes Lehren & Lernen, Erfahrungsorientierung) dienen. Die Programmforschung nutzt verschiedene methodologische Verfahren. Im Seminar werden inhaltsanalytische Zugänge zur Rekonstruktion der Entwicklung von Bildungsangeboten und diskursanalytische Zugänge zur Rekonstruktion von Bildungsinhalten erarbeitet. Dazu werden exemplarische Studien nachvollzogen. Gemeinsam mit dem DIE (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung) und dem DFG Projekt „Studium Generale in der BRD nach 1945” ist ein Methodenworkshop geplant.
Das Seminar findet im SoSe 2018 in Blockform statt. Die Vorbesprechung ist am 17.05.2018 von 10 bis 12 Uhr. Der Raum und weitere Termine werden noch bekannt gegeben. Im WiSe 2018/2019 findet das Seminar voraussichtlich dienstags von 14 bis 18 Uhr statt. Anmeldung bitte bis zum 31.03.2018 per Mail an: gudrun.kamp@uni-wuppertal.de
Literatur: Conze, W. (1972): Beruf. In: Brunner, O./ Conze, W./Koselleck, R. (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Bd 1., Stuttgart: Klett-Cotta, S. 490-507.
Dräger, H. (2017): Aufklärung über Andragogik. Kulturhistorische Betrachtungen zum Primat der Andragogik in der Anthropagogik. In: Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, Jg. 40 H. 2, S. 127-152 [https://www.die-bonn.de/zfw/22017/draeger.pdf]
Koselleck, R. (1977): Standortbindung und Zeitlichkeit. Ein Beitrag zur historiographischen Erschließung der geschichtlichen Welt. In: Koselleck, R./Mommsen, W.J./Rüsen, J. (Hrsg.): Theorie der Geschichte. Objektivität und Parteilichkeit. München: Deutscher Taschenbuchverlag, S. 17-46
Gieseke, W./Opelt, K. (2003): Erwachsenenbildung in politischen Umbrüchen. 1. Auflage Leske + Budrich. Opladen
Nolda, S. (2011): Programmanalyse – Methoden und Forschungen. In: Tippelt, Rudolf/Hippel, Aiga Von (Hrsg.): Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. 5. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 293-307
Nolda, S./Pehl/Tietgens, H. (1998) (Hg.): Programmanalysen. Programme der Erwachsenenbildung als Forschungsobjekte. Frankfurt/M
Nuissl v. Rein, E./Dollhausen, K. (2011): Kulturen der Programmplanung. In: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 57, H. 1, S. 114-129
Vierhaus, R. (1972): Bildung. In: Brunner, O./Conze, W./Koselleck, R. (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Bd 1., Stuttgart: Klett-Cotta, S. 508-551
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