Inhalt
Kommentar |
Das ‚Geschlecht‘ gehört zu den Kategorien, die im Zuge des – sämtliche soziokulturellen Bereiche erfassenden – Aufklärungsprozesses im 18. Jh einem entscheidenden Wandel unterworfen werden. Das interdisziplinär angelegte Seminar will einige zentrale Etappen dieses fundamentalen Wandelprozesses herausgreifen und anhand von prominenten, philosophischen wie literarischen, Texten untersuchen. So soll der Bogen gespannt werden von frühaufklärerischen egalitären Geschlechterkonzepten über die Erfindung des sog. ‚Geschlechtscharakters‘ um die Jahrhundertmitte und die damit verknüpfte Grundlegung des ‚modernen‘ Essenzialismus – der sich literarisch erstmalig in der Empfindsamkeit manifestiert (u.a. Rousseau) – bis hin zu idealistischen Geschlechtermodellen der Klassik und Romantik um 1800. Diese Modelle und Konzepte sollen jeweils auch in sozial-, mentalitäts- und diskursgeschichtliche Kontexte eingeordnet werden.
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Literatur |
G.E. Lessing: Minna von Barnhelm (RUB)
J.J. Rousseau: Emile (RUB)
C. M. Wieland: Die Novelle ohne Titel (digitale Faksimile Edition: https://archive.org/details/bub_gb_e6Q7AAAAcAAJ)
F. Poullain de la Barre: Die Gleichheit der Geschlechter (Kopie wird zur Verfügung gestellt)
J.W.L. Gleim: Der blöde Schäfer (Kopie wird zur Verfügung gestellt)
C.F. Gellert: Die Betschwester (Kopie wird zur Verfügung gestellt)
F. Schiller: Kastraten und Männer (in: Anthologie auf das Jahr 1782)
Theorietexte: von K. Hausen, W. Laqueur, U. Frevert, C. Honegger u.a. Diese Texte werden als Kopien zur Verfügung gestellt.
Erwartet wird die vorbereitende Lektüre von Rousseau, Lessing und Wieland. Alle anderen Texte werden im Laufe des Sommers auf Moodle (Passwort: "Sophie") zur Verfügung gestellt. |