Kommentar |
Denken und Handeln gehen in der bildnerischen Gestaltung eine enge Symbiose ein, die Gestaltungsintention und Kunstwollen bestimmt. Sie sind Ausdruck der leiblichen, kulturhistorischen und entwicklungsbedingten Erfahrung des Menschen. Gestaltung ist im Sinne der Kulturphilosophie Ernst Cassirers nicht die Gestaltung der Welt, als vielmehr Gestaltung zur Welt, indem sinnliche Zeichen, das Formale, stets an einen geistigen Bedeutungsinhalt gebunden sind. Diese geistigen Bedeutungsinhalte stehen dabei in einem relationalen Gefüge, im Selbst-, Mit- und Weltbezug des Menschen. Die Kunstpädagogik steht vor der Aufgabe, die relationale Gebundenheit von Kindern und Jugendlichen in der Entwicklung zu berücksichtigen, die sich sowohl im Inhalt, als auch in der Form ihrer gestaltungspraktischen Arbeiten widerspiegelt. Das Seminar will zunächst in gemeinsamer Auseinandersetzung mit geeignetem Text- und Bildmaterial den Horizont für den Zusammenhang von Inhalt und Form erweitern. Im Anschluss werden die gewonnenen Erkenntnisse aus kunstpädagogischer Perspektive reflektiert und Rückschlüsse für das didaktische Handeln geschlossen.
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Literatur |
- Cassirer, Ernst.: Philosophie der symbolischen Formen. 3 Bde. Darmstadt 1985 - Glas, Alexander: Die Bedeutung der Darstellungsformel in der Zeichnung am Beginn des Jugendalters, Frankfurt am Main 1999. - Glas, Alexander: Imagination, Phantasie, Darstellungsformel, in: Bildung der Imagination Bd. 1: Kunstpädagogische Theorie, Praxis und Forschung im Bereich einbildender Wahrnehmung und Darstellung, hrsg. von Hubert Sowa, Oberhausen 2012, S. 98-113 (Pflichtlektüre) - Jain, Eleonor: Das Prinzip Leben. Lebensphilosophie und Ästhetische Erziehung. Frankfurt/M. 1993, insb. Kap. Ästhetische Erziehung und Hermeneutik, S. 331-347 - Krois, John M.: Ernst Cassirers Semiotik der symbolischen Formen. In: Zeitschrift für Semiotik 4, 1984, S. 433-444 (Pflichtlektüre) - Kunst+Unterricht 399/400, 2016: Aufgaben Stellen: Landschaft - Oesterdiekhoff, Georg W.: Kulturelle Bedingungen kognitiver Entwicklung. Der strukturgenetische Ansatz in der Soziologie. Frankfurt a. M. 1997 - Sowa, Hubert (2015): Grundlagen der Kunstpädagogik – anthropologisch und hermeneutisch. In: Glas, Alexander/Heinen, Ulrich/Krautz, Jochen/Miller, Monika/Sowa, Hubert/Uhlig, Bettina (Hrsg.): Kunstunterricht verstehen. Schritte zu einer systematischen Theorie und Didaktik der Kunstpädagogik. Kunst.Pädagogik.Didaktik. Schriftenreihe IMAGO – Forschungsverbund Kunstpädagogik. Bd. 1. München, S. 481-518. - Sowa, Hubert: Bildwissen und -können im Prozess ihrer Bildung. Der systematische Ort der Kinder- und Jugendzeichnungsforschung in der wissenschaftlichen Kunstpädagogik, in: Kunstunterricht verstehen (Imago 1), hrsg. von Alexander Glas, et al., München 2015, S. 431-446. - Uhlig, Bettina/Gonser, Lisa/Graham, Sarah/Leibbrand, Michael/Leser, Florentine: Handout zur Planung von Kunstunterricht. Planen mit der didaktischen Figur. Hildesheim 2016 (Pflichtlektüre) |