Inhalt
Kommentar |
Seit Ende der 90er Jahre geriet, nach Bekanntwerden dramatischer Fälle von Kindeswohlgefährdungen, die Leistungsfähigkeit der Hilfesysteme der Kinder- und Jugendhilfe verstärkt in die Kritik und der Ruf nach früher und systematischer Prävention wurde lauter. Dies führte unter anderem zur Etablierung eines neuen Praxisfeldes der Kinder- und Jugendhilfe, den sog. Frühen Hilfen. Frühe Hilfen sollen frühzeitig bei ersten Anzeichen einer Krise und früh im Leben der Kinder ansetzen und agieren. In dem Seminar werden die Etablierung des Praxisfeldes und zentrale Charakteristika der Frühen Hilfen vorgestellt. Ausgehend von diesen Grundlagen werden Frühe Hilfen im Kontext von Präventionsdiskursen, den damit systematisch in Beziehung stehenden Risikodiskursen und gegenwärtigen staatlichen Transformationsprozessen verortet und diskutiert. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern und auf welche Weise Kinder und Familien verstärkt ins Zentrum staatlicher, sozialpolitischer und letztlich sozialpädagogischer Aufmerksamkeit rücken. Die Studierenden sollen im Seminar eine erziehungswissenschaftlich-kritische Haltung gegenüber der Etablierung der Frühen Hilfen und dem Paradigma der Prävention entwickeln.
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