Inhalt
Kommentar |
Der Name Kollektive Intentionalität birgt in sich schon einen Widerspruch, da nach einer neuzeitlichen Betrachtungsweise mentale Zustände wesentlich eine individuelle Angelegenheit sind.
Wie kann Intentionalität kollektiv sein, wo nach Descartes mentale Zustände nur im Geist einzelner Individuen verortet werden können? Ist die Intentionalität nur auf einzelne Subjekte begrenzt oder kann es auch Pluralsubjekte (Margret Gilbert) geben?
Ist die Kollektive Intentionalität ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Menschen zu Tieren (Tomasello, Rakoczy) oder ist Kollektive Intentionalität auch im Tierreich zu finden (Boesch)?
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, ob Kollektive Intentionalität auf mentale Prozesse mit begrifflichen Inhalt beschränkt ist, oder ob sie auch verkörperte Prozesse (Motor-Intentionalität) mit nicht-begrifflichen Inhalt aufweist (embodied social cognition).
Die Notation (Label, Firmierung) "Kollektive Intentionalität" weist darauf hin, dass (bestimmte) mentale Prozesse und auch unser Handeln wesentlich ein gemeinschaftlicher, bzw. sozialer Akt sind, bei dem es nicht nur auf konative Absichten ankommt, sondern auch um das "Wissen" um seine eigenen kognitiven und affektiven Intentionen.
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Literatur |
Schmid, Hans B. und Schweikard, David P. (Hg.): Kollektive Intentionalität. Eine Debatte über die Grundlagen des Sozialen. Frankfurt am Main.
Boesch, Christophe: Cooperative Hunting Roles Among Taï Chimpanzees. In: Human
Nature 13 (2002), Nr. 1, S. 27 - 46.
Schlicht, Tobias (2008). Ein Stufenmodell der Intentionalität. In: Spät, Patrick (Hg.) Zur Zukunft der Philosophie des Geistes. Paderborn. S. 59 - 91.
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Bemerkung |
Alle weiteren Details zum Lehrprogramm, wie die Zuordnung der Module entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsverzeichnis, siehe Link:
http://www.philosophie.uni-wuppertal.de/home/studium/lehrprogramm/aktuelles-lehrprogramm.html
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