Kommentar |
Das Streichquartett ist eine Gattung, die (fast) von ihrem Beginn ihrer nunmehr etwas 250-jährigen Geschichte an als 'Prüfstein' für kompositorische 'Qualität' (woran immer diese festzustellen sein mag) gilt. Mauricio Kagel (1931-2008), der gewiss nicht das Propagieren 'traditioneller Werte' zu seiner Aufgabe gemacht hatte, spricht vom „Riesenrespekt vor dem Genre“ und bezeichnet die Gattung – in Anspielung auf den Begriff 'absolute Musik' – als „Absolutissimo“ (MusikTexte 30 [1989], S. 50).
Es wird nun sicher nicht die Bestätigung oder Widerlegung derartiger Bewertungen Gegenstand des Kurses sein können – wohl aber Ausgangspunkt, um zu beobachten, auf welch verschiedene Weise sich Komponist*innen dem 'Anspruch der Gattung' (bejahend oder verneinend) stellten.
Dabei werden am Beginn Werke von Max Reger und der 'Zweiten Wiener Schule' stehen, die einerseits ans 19. Jahrhundert anknüpfen, sich andererseits aber stilistisch davon entfernen (z. B. Arnold Schönberg in seinem II. Quartett, in dem gewissermaßen 'programmatisch' der 'Abschied von der Tonalität' inszeniert wird).
In dem Versuch eines Überblicks werden ferner Werke von Béla Bartók, Dmitrij Šostakovič und Wolfgang Rihm diskutiert, die alle über mehrere Jahrzehnte Beiträge zur Gattung Streichquartett komponierten, aber auch Einzelwerke wie das Quartett von Ruth Crawford-Seeger (1931). Weitere Komponist*innen, die mit ihren Werken vorgestellt werden sollten, sind: Elliott Carter, Luigi Nono, Alfred Schnittke und Adriana Hölszky. Inwieweit das mehrstündige II. Quartett von Morton Feldman (1983) einbezogen werden kann, wird der Umgang mit dem Zeitmanagement zeigen.
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