Angewandte Pastoralforschung – Vorschläge, wie attraktiv Christsein in der Zukunft gehen kann - Einzelansicht

Problemstellung:

Das Zeitalter der Postmoderne hat uns fest im Griff. Wir leben momentan in Zeiten der Vervielfältigung der Lebensentwürfe und Deutungsmuster, in Zeiten der Starkmachung des Individuums und der Konzentration auf die Gestaltung der eigenen Biographie. Entwicklungen, die die katholische Kirche von Tag zu Tag herausfordern. Sie ist schon lange nicht mehr die ausschlaggebende Handlungs- und Orientierungsgröße in Fragen der Lebens- und Alltagsbewältigung der Gläubigen. Der katholische Glaube ist zu einem Deutungsmuster neben vielen anderen geworden. Das Band ist gerissen - die Kirche und der postmoderne Mensch sind sich fremd geworden. Die katholische Kirche tut sich schwer, Anknüpfungspunkte für die postmoderne Welt in deren spezifischer Vielfalt und Deutungsoffenheit zu schaffen. Folgen davon sind Kirchenaustritte, Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust.

Kirche muss reagieren und befindet sich derzeit in einer tiefgreifenden Umbruchsituation. Woran sich das konkret erkennen lässt? Zum Beispiel an den zahlreichen Strukturreformen und -modellierungen der Diözesen; an den vielfältigen Leitungsmodellen von Gemeinden mit oder auch ohne Laienbeteiligung; an der Betonung des Berufungsbegriffs und der Starkmachung des Konzepts „Charismenorientierung“.

Zielsetzung:

Nach dem Seminar haben die Studierenden verstanden, dass wir tief greifenden Veränderungen kirchlicher Organisation gegenüberstehen; und dass bereits gute Ideen und einiges an Handwerkszeug vorliegen, um den Herausforderung offensiv zu begegnen. Das Bochumer „Zentrum für angewandte Pastoralforschung“ hat im Laufe verschiedener Kooperationsprojekte mit deutschen Bistümern, eine Vielzahl an tools entwickeln können, die in den momentanen Zeiten kirchlichen Umbruchs die notwenige Energie und das Know-How für Change-Prozesse liefern können.

Inhalte:

Was ist überhaupt „angewandte Pastoralforschung“? Wie könnte attraktives Christsein in der Zukunft aussehen? Welche Kompetenzen braucht kirchliches Personal im täglichen Umgang mit Ehrenamtlichen? Welche Sprachformen müssen wir wählen, damit religiöse Deutungsangebote auch in der säkularen Welt anschlussfähig sind und verstanden werden? Auf welche Weise lassen sich Open Innovation-Prozesse in kirchlicher Organisation denken? Es geht um: Potenzial-Diagnostik für Talente und Charismen; Werkzeuge für innovative und frische Pastoralteams; Coaching für kirchliche Führungspersonen, Gründertrainings für kreative Neudenker, Lead-User Forschung…und vieles mehr...

Arbeitsweise Seminar:

Sitzungsgestaltungen, Diskussionen, Methodische Übungen, Lektüre ausgewählter Bezugstexte; Gruppenarbeit, Visualisierungen

Eine ausführliche Literaturliste wird in der ersten Sitzung ausgegegeben.

ZAP-Workingpaper 2-8 (vgl. http://www.zap-bochum.de/ZAP/anbieten/workingpaper.php)

Wilhelm Damberg/ Matthias Sellmann: Die Theologie und „das Neue“. Perspektiven zum kreativen Zusammenhang von Innovation und Tradition, Freiburg im Breisgau 2015.

Elisa Kröger (Hg.): Wie lernt Kirche Partizipation? Theologische Reflexion und praktische Erfahrungen, Würzburg 2016.

Florian Sobetzko/Matthias Sellmann: Gründerhandbuch für pastorale Startups und Innovationsprojekte, Würzburg 2017.

Theresa Faupel ( 0160 - 2591196: theresa.faupel@rub.de)