Kommentar |
Die Geschichte Italiens kann man nur in einer mediterranen und gesamteuropäischen Dimension verstehen. Stand in der Antike vor allem die Interaktion mit dem Mittelmeerraum im Vordergrund, nahmen spätestens seit der Zeit der Karolinger die Kontakte zu den nordalpinen Regionen eine wesentliche Stellung für das Werden der Apenninenhalbinsel ein. Zahlreiche kulturelle und politische Phänomene, die die Neuzeit und die Moderne maßgeblich geprägt haben, nahmen in Italien ihren Anfang. Auch deshalb sind Kenntnisse der italienischen Geschichte unerlässlich, um Genese und Entwicklung der westlichen Zivilisation zu verstehen. Mit der eigenen Geschichte haben sich die Italiener ab dem 20. Jahrhundert zunehmend auch im Kino beschäftigt, zumal die Filmkunst von mehreren Intellektuellen als Instrument der Bildung und Gesellschaftskritik sowie als politisches Engagement begriffen wurde. Auf dem Programm des Seminars Italien im Film steht die Vorführung dreier Klassiker der italienischen Kinematographie, die auf unterschiedliche Weise tiefgreifende Einblicke in drei entscheidende Momente der italienischen Geschichte sowie in die Vorstellungswelt der jeweiligen Regisseure geben. Der Vorführung der Filme geht eine Einführung in die Epoche und in die Schwerpunkte des jeweiligen Regisseurs voraus. Nach dem Film findet eine Debatte statt. Die Filme im Einzelnen: 18. April 2018 - HS 28 (I.13.71) - 18:00 - 21:00 Uhr Ermanno Olmi - Der Medici-Krieger (Il mestiere delle armi, 2001) 1526. Im Auftrag Karls V. und unter Führung des großen Infanterietaktikers Georg von Frundsberg zieht das kaiserliche Heer nach der spektakulären Schlacht von Pavia weiterhin Richtung Süden, um den Kirchenstaat anzugreifen und den mit Frankreich verbündeten Medici-Papst Clemens VII. zu bestrafen. Ihm steht allerdings der geschickte Feldherr Giovanni delle Bande Nere aus dem Haus Medici im Wege, der mit allen Mitteln und sogar gegen Befehle von Oben versuchen wird, den Frundsberg und seine Landesknechte zurückzuschlagen. È il denaro che fa la guerra! - Das Geld macht den Krieg (Giovanni delle Bande Nere)
16. Mai 2018 - HS 26 (I.13.65) - 17:00-22:00 Uhr Luchino Visconti - Der Leopard (Il Gattopardo, 1963). Nach dem gleichnamigen Roman von Tommasi da Lampedusa 1860. Während sich der General Garibaldi mit seinen legendären 1000 Bewaffneten noch auf dem Seeweg nach Sizilien befindet, steht der sizilianische Adel vor einem Dilemma: das Haus Bourbon weiterhin zu unterstützen oder sich der Einigungsbewegung anzuschließen? Angeregt durch seinen ehrgeizigen Neffen Tancredi trifft der erfahrene und ernüchterte Don Fabrizio Corbera, Fürst von Salina, eine unerwartete Entscheiddung und gibt vor, dass er die Revolution unterstützen wolle. Se vogliamo che tutto resti com’è, è necessario che tutto cambi - Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert (Tacredi Falconieri)
27. Juni 2018 - HS 26 (I.13.65) - 18:00-21:00 Uhr Roberto Rossellini - Rom offene Stadt (Roma città aperta, 1945) 1943. Italien hat plötzlich die Front gewechselt. So sind die bis vor Kurzem verbündeten Deutschen jetzt zu Feinden und zur Besatzungsmacht geworden. Rom wird am Vorabend von Mariä Himmelfahrt (14. August 1943) zur offenen Stadt erklärt. Der Priester Don Pietro Pellegrini und der Ingenieur Giorgio Manfredi organisieren den Widerstand gegen NS-Truppen und Faschisten, doch dabei läuft etwas schief und die beiden werden verhaftet. Non è difficile morire bene ... Difficile è vivere bene - Es ist nicht schwer, gut zu sterben … aber es ist schwer, gut zu leben (Don Pietro)
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