Inhalt
Kommentar |
Die Darstellung des weiblichen Körpers ist seit Langem – und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein – ein klassisches Motiv der Kunst. Von Édouard Manets „Olympia” über Pablo Picassos „Demoiselles d’Avignon” und Henri Matisses „Odalisken” bis hin zu Gerhard Richters „Ema (Akt auf einer Treppe)” sind weibliche Akte zu ikonischen Werken der modernen Kunst geworden. Künstlerinnen der Moderne und insbesondere der Gegenwartskunst haben sich auffallend häufig ebenfalls mit der Darstellung bzw. Inszenierung des weiblichen Körpers beschäftigt, dabei aber in aller Regel andere motivische und stilistische Schwerpunkte gesetzt als ihre Kollegen. Ihre künstlerischen Strategien sind dabei häufig als bewusste Kritik oder zumindest als Korrektiv zu männlichen Sichtweisen konzipiert. Bemerkenswert oft vollzieht sich ihre Befragung des (weiblichen) Körpers im Rahmen des Selbstbildnisses bzw. der Selbstinszenierung. Dies dient nicht selten der Selbstvergewisserung im Kampf um Anerkennung im männlich dominierten Kunstbetrieb. Im Seminar soll anhand exemplarischer Kunstwerke von Künstlerinnen der frühen Moderne wie Berthe Morisot oder Camille Claudel über Neu- und Wiederentdeckungen wie Lotte Laserstein oder Amrita Sher-Gil bis hin zu Vertreterinnen der Gegenwartskunst wie Marina Abramovic oder Kiki Smith analysiert werden, mit welch unterschiedlichen Mitteln und Zielsetzungen Künstlerinnen den menschlichen, insbesondere den weiblichen Körper thematisieren. Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik erfolgt dabei mit Blick auf unterschiedliche Medien wie Malerei, Bildhauerei, Performance, Fotografie, Videokunst und Installation.
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Literatur |
- John Berger: Das Sehen der Bilder in der Bilderwelt (Original: Ways of Seeing, 1972). 3. Aufl., Frankfurt a. M. 2016. - Frances Borzello: Wie ich mich sehe. Frauen im Selbstporträt. Wien 2016. - Isabelle Graw: Die bessere Hälfte. Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhundert. Köln 2003. - Ines Lindner, Sigrid Schade, Silke Wenk, Gabriele Werner (Hg.): Blickwechsel. Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit in der Kunst und Kunstgeschichte. Berlin 1989. - Linda Nochlin, Why Have There Been No Great Women Artists? (1971), online abrufbar unter: http://www.artnews.com/2015/05/30/why-have-there-been-no-great-women-artists/ - Anja Zimmermann (Hg.): Kunstgeschichte und Gender. Eine Einführung. München 2006. |
Bemerkung |
Am 3. Juni 2020 (Pfingstferien) entfällt die Veranstaltung.
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Voraussetzungen |
Es wird dringend empfohlen, vor der Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung die Module KUN5 und KUN6 erfolgreich abzuschließen.
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