Inhalt
Kurzkommentar |
Update Corona (07.04.2020): Die Anmeldung für das Seminar verläuft über den moodle-Kurs. Bitte schreiben Sie sich bis zum 20.04.2020 auf Moodle für das Seminar ein, wenn Sie daran teilnehmen wollen. Da ein Online-Seminar nur mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmenden durchführbar ist, ist es gut möglich, dass ich nach diesem Termin das Seminar für weitere Einschreibungen schließen muss.
Passwort: Arbeit20
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: coswald@uni-wuppertal.de.
|
Kommentar |
Bekanntlich bereitete der Schock, den die schwachen Ergebnisse bei den PISA-Studien im Land der Bildung auslösten, in der deutschen Öffentlichkeit den Boden nicht nur für die Ausrichtung des Schulunterrichts auf Kompetenzen, sondern auch für die Bologna-Reform an den Universitäten, den Kita-Ausbau und die Forcierung frühkindlicher Erziehung, sowie die Umgestaltung der Weiterbildung gemäß dem Konzept des lebenslangen Lernens. Begründet wird dieser Umbau des gesamten Bildungssystems stets mit einem erhöhten Bedarf an ausgebildeten Arbeitskräften in einem hochtechnisierten Produktionsprozess. Solche Ausrichtung des Bildungswesens an äußerlichen, wirtschaftlichen Belangen scheint, zumindest auf den ersten Blick, jedoch unvereinbar mit der traditionellen, bürgerlichen Idee der Bildung als Selbstzweck. Diesem offenbaren Widerspruch wollen wir im Seminar nachgehen. Ausgehend von einer genaueren Analyse der Veränderungen der Arbeitsprozesse und des Verhältnisses von Arbeit und Bildung in der Ära des sogenannten Postfordismus, wollen wir untersuchen, welche Konsequenzen sich für den Bildungsbegriff daraus ergeben und wie er gegebenenfalls neu gefasst werden muss. Gegenstand der Seminararbeit werden einige Schriften des Wiener Berufspädagogen Erich Ribolits sein, vor allem sein Buch „Die Arbeit hoch? Berufspädagogische Streitschrift wider die Totalverzweckung des Menschen im Postfordismus“ sowie einige seiner Aufsätze zur bürgerlichen Idee der Bildung. Interessant sind diese Arbeiten, weil Ribolits darin sowohl der Zurichtung der Individuen auf den Bedarf des Arbeitsmarktes den kritischen Gehalt der Bildungsidee entgegenhält, als auch den affirmativen Charakter dieser Idee selbst kritisiert. Im Sinne eines Lektüreseminars werden wir seine Überlegungen ausführlich erörtern und sie daraufhin untersuchen, ob sich daraus ein zeitgemäßer und fortschrittlicher Begriff der Bildung entwickeln lässt.
Vorgehen im Seminar:
Für die Lektüre und Bearbeitung der Texte werden verschiedene Kapitel des Buches von Ribolits bzw. seine Aufsätze zum Bildungsbegriff zu Themenkomplexen zusammengefasst, die in Foren, die man auf Moodle einrichten kann, diskutiert werden sollen. Für jeden Themenkomplex wird es ein Forum geben, das mehrere Wochen offen bleiben wird. Die jeweils zugrundeliegenden Texte sollen zunächst anhand von Hinweisen zur Fokussierung von einem / einer von Ihnen zusammengefasst und dann vom Rest kommentiert werden. Für die Zusammenfassungen gilt einfach das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Ist eine Zusammenfassung eines Textes im Forum eingestellt, braucht es keine weitere mehr. Dann geht die Kommentierung los. Denn das Ziel ist natürlich, zu einer gemeinsamen Diskussion zum jeweiligen Themenkomplex zu kommen, in der wir uns, ausgehend von den Zusammenfassungen, wechselseitig auf die Beiträge anderer beziehen. Zum Abschluss jeder Phase werden wir versuchen, eine etwa einstündige Videokonferenz zur geplanten Seminarzeit, also montags zwischen 10-12 Uhr, zustande zu bringen, um die Ergebnisse zusammenzufassen und den Übergang zur nächsten Phase zu gestalten.
|
Bemerkung |
Wer die erste Ankündigung zu meinem Seminar auf Wusel gelesen hat, wird wahrscheinlich ob der Veränderungen verwundert sein, die ich jetzt vorgenommen habe. Die neue Fassung bleibt zwar beim ursprünglichen Thema „Zum Verhältnis von Arbeit und Bildung“, weicht aber mit der Fokussierung auf die moderne Entwicklung im Bildungswesen und die Schriften eines Autors stark vom früheren Konzept einer begriffsgeschichtlichen Betrachtung anhand exemplarischer Texte aus verschiedenen Epochen ab. Dieses Konzept war aber für ein Präsenzseminar gedacht. Seine Realisierung hätte eine ausführlichere Kommentierung der epochalen Übergänge meinerseits erfordert. Für ein Online-Seminar erschien es mir nicht mehr geeignet. Der Fokus auf ein Buch bzw. einen Autor, den ich nun gewählt habe, macht es deutlich leichter, sich die Zusammenhänge selbst zu erarbeiten.
Modulzuordnung wurde aktualisiert (Stand: 27.02.2020).
Bitte beachten Sie, dass die Pfingstferien in diesem Semester ausfallen.
|
Leistungsnachweis |
Aus der Arbeitsweise ergibt sich auch, wie Sie Ihre Punkte bekommen können. Erforderlich dafür ist die kontinuierliche Mitarbeit in den Foren. Die ist, da sie schriftlich erfolgt und gespeichert wird, am Ende leicht nachzuvollziehen. Kontinuierliche Mitarbeit heißt, dass Sie auf Grundlage einer intensiven Lektüre der angegebenen Texte sich sichtbar an den Forendiskussionen zu jedem der Themenkomplexe beteiligen. Dazu sollte eine Zusammenfassung eines Textes gehören. Da dies vielleicht nicht für jede(n) möglich ist, weil es zu wenige Texte sind, gilt aber grundsätzlich, dass ausführliche Kommentierungen und Stellungnahmen ausreichen. |