Dass gut zwanzig Jahre nach dem Ableben eines Philosophen überhaupt noch von diesem die Rede ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Hans Blumenberg (1920-1996) gehört zu den Mitbegründern der interdisziplinären Forschungsgruppe Poetik und Hermeneutik und zu eben jenen Denkern des 20. Jahrhunderts über die noch immer gesprochen und zunehmend mehr geschrieben wird. Stilistisch operiert Blumenberg an der Grenze zwischen Philosophie und Literatur, was ihm nicht zuletzt auch heute noch interdisziplinär eben jene Aufmerksamkeit zukommen lässt, die er selbst als Forschungspraxis kultiviert hat.
Blumenbergs Werk „Arbeit am Mythos“ (1979) ist eines seiner reifsten Werke, in dem er Philosophie und Literatur programmatisch miteinander verschränkt. Anthropologie, Kulturphilosophie, sowie der Zusammenhang von Mythos und Geschichte sind, neben einer umfangreichen Darstellung der Rezeption des Prometheus-Mythos, die philosophischen Hauptthemen dieses Werkes. Im Kern werden diese von einer Theorie des Mythos zusammengehalten, die das mythische Denken nicht deszendenztheorisch stigmatisiert, sondern als einen Grundzug des menschlichen Wirklichkeitsbezugs auszuweisen sucht (und damit in die Nähe zu Ernst Cassirers „Philosophie der symbolischen Formen“ rückt).
In diesem Kurs werden wir uns dem philosophischen Gehalt und damit in Auszügen Blumenbergs „Arbeit am Mythos“ widmen. Eine Textvorlage wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen zur Organisation und Struktur des Seminars finden Sie bei Moodle, das Passwort lautet: Mythos
Zur Anschaffung empfohlen:
Hans Blumenberg: Arbeit am Mythos. Suhrkamp: Berlin 2006. (stw 1805)
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