Inhalt
Kurzkommentar |
Die sozialen Missstände, die im 19 Jh. mit dem Übergang von einer spätfeudalen Agrargesellschaft zu einer kapitalistischen Gesellschaftsformation einhergingen, wurden von der bürgerlichen Öffentlichkeit als „Soziale Frage” thematisiert und verhandelt. Die Entwicklung der Sozialen Arbeit zeigt eine enge geschichtliche Verwobenheit mit der Sozialen Frage.
In diesem Seminar werden wir uns aus einer historischen Perspektive mit dem Zusammenhang der Sozialen Frage und der Professionsentwicklung bzw. Verberuflichung Sozialer Arbeit auseinandersetzen. Um zu verstehen, in welchem spezifischen gesellschaftlichen Kontext die Soziale Frage im 19. Jh. virulent wurde, werden wir zunächst zentrale Charakteristika der feudalen im Vergleich zur kapitalistischen Gesellschaftsformation in den Blick nehmen. In einem nächsten Schritt wird die Entwicklung staatlicher Fürsorgepolitiken vom Spätmittelalter bis zur Zeit der Industrialisierung im Fokus stehen. Insbesondere Fragen nach historisch-spezifischen Formen von Armut, der Wahrnehmung und des Umgangs mit dieser werden diskutiert. Daran anschließend wird der Übergang von der städtischen Armenpflege und der bürgerlichen Sozialreform über die bürgerliche Frauenbewegung hin zur Sozialen Arbeit beleuchtet. Wir werden abschließend gemeinsam ausloten, inwiefern eine Auseinandersetzung mit der Sozialen Frage im Kontext Sozialer Arbeit auch heute noch relevant ist oder anders ausgedrückt: inwiefern eine kritische Soziale Arbeit nicht umhinkommt, sich mit grundlegenden Widersprüchen kapitalistischer Gesellschaftsformationen auseinanderzusetzen.
Aufgrund der aktuellen Situation wird das Seminar vorerst als Online-Kurs (moodle) angeboten. Ich bitte Sie daher, sich zeitnah per E-Mail (hdehm@uni-wuppertal.de) für das Seminar anzumelden.
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