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Bildung nach 1945: Westernisierung versus Rückbesinnung auf die europäisch-abendländische Tradition - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer 192ERZ101052
Semester WiSe 2019/20 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 45
Belegung Diese Veranstaltung ist nicht belegpflichtig!
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mo. 10:00 bis 12:00 woch 14.10.2019 bis 27.01.2020  Gebäude O - O.11.35 Lehrperson: Casale   40
Prüfungstermin:
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Do. 14:00 bis 18:00 Einzel am 06.02.2020 Gebäude M - HS 14     100
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Casale, Rita, Prof. Dr. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Erziehungswissenschaft
Inhalt
Kommentar

Gegenstand der Vorlesung „Geschichte des Bildungsbegriffs” sind in diesem Semester die bildungsphilosophische Analyse und bildungsgeschichtliche Erörterung der politischen und intellektuellen Antworten, die unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkriegs auf die Krise des klassischen Bildungsverständnisses formuliert und gesucht worden sind.

Die Vorlesung gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil –mit dem Untertitel Krise des neuhumanistischen Bildungsbegriffs – liegt der Fokus auf drei bedeutende Interpretationen entscheidender Wendungen in der gegenwärtigen Bildungsgeschichte. Mit J.-Heinz Heydorn (1916-1974) wird die Krise des Bildungsbegriffs durch eine doppelte Bewegung erklärt: einerseits ausgehend von einem immanenten Widerspruch des klassischen Bildungsbegriffs, demzufolge Bildung zugleich als Freiheit und Herrschaft bzw. als Versprechen und Ideologie zu verstehen ist; anderseits wird die erkenntnistheoretische Veränderung des Bil-dungsverständnisses in Zusammenhang mit dem Industrialisierungsprozess gebracht. Auch in der großen Studie von Fritz K. Ringer (1934-2006) wird der neuen Allianz von Industrie und Wissenschaft eine große Bedeutung für den Niedergang einer der zentralen Figuren der deutschen Bildungsgeschichte zugeschrieben. Mit dem Ende der deutschen Mandarinen kündigt sich für Ringer eine tiefe Transformation der Universität humboldtscher Prägung an, die in der Zeit des Nationalsozialismus’ kulminierte. In der dritten Studie zur Bildung und Kultur als deutsches Deutungsmuster, mit der sich die Vorlesung im ersten Teil befassen wird, zeigt Georg Bollenbeck (1947-2010), inwiefern mit dem Nationalsozialismus die Tradition des bürgerlichen Bildungsbegriffs an kultureller sowie politischer Legitimation verloren hat.

Der zweite Teil der Vorlesung – mit dem Untertitel Geistesaristokratie versus Modernisierung – werden wir uns mit den Reaktionen auf diese Legitimationskrise befassen. Die Aufmerksamkeit wird sich einerseits auf die Versuche richten, die unmittelbar nach 1945 im Namen einer „Restauration des Alten” unternommen wurden. Durch die Europäisierung der deutschen Bildungsgeschichte sollte eine Entnazifizierung realisiert werden, die die Voraussetzungen klassischer Bildungstheorie unberührt ließ. Exemplarisch dazu steht das sogenannte Blau Gutachten, das 1948 zum Wiederaufbau der deutschen Universität vorgelegt wurde. Andererseits wird sich die Vorlesung mit der bildungspolitischen Konzeption der Bildungsreformen eines Ralf Dahrendorfs (1929-2009) auseinandersetzen, der ab Mitte der Sechzigerjahre eine westlich orientierte Bildungspolitik der alteuropäischen Universität gegenüberstellte.

Der Polarisierung von Restauration des Alten einerseits und Modernisierung anderseits hat in der Vorlesung eine paradigmatische Bedeutung: Sie wird als die Sackgasse gesehen, in der auch die aktuelle Diskussion steckt und die einer Weiterentwicklung des Bildungsverständnisses im Weg steht.

Literatur

Prüfungsliteratur

- Bollenbeck, Georg (1996): Bildung und Kultur. Glanz und Elend eines deut-schen Deutungsmusters. Frankfurt am Main, S. 289-312
- Dahrendorf, Rolf (1965): Bildung ist Bürgerrecht. Nannen-Verlag: Osnabrück.
- Doering-Manteuffel, Anselm: Amerikanisierung und Westernisierung:
http://docupedia.de/zg/Amerikanisierung_und_Westernisierung?oldid=132686
- Heydorn, Heinz J. (1970): Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft. Frankfurt a. Main: Europäische Verlagsanstalt, S. 104-217.
- Ringer, Fritz K. (1969/1983): Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine 1890-1933. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 330-394.
- Das Blaue Gutachten
Gutachten zur Hochschulreform 1948, S. 1-17, S. 77-84

weiterführende Literatur

- Doering-Manteuffel, Anselm (1999): Wie westlich sind die Deutschen? Ameri-kanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert, Vandenhoeck & Rup-recht: Göttingen.
- Kluge, Alexander (2014): 30. April 1945: Der Tag, an dem Hitler sich erschoß und die Westbindung der Deutschen begann. Suhrkamp: Berlin.
- Meifort, Franziska (2017): Ralf Dahrendorf. Eine Biographie. München: Beck. Schiera Pierangelo (1992): Laboratorium der bürgerlichen Welt - Deutsche Wissenschaft im 19. Jahrhundert. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Leistungsnachweis

MAP (Anmeldung nur über das Zentrale Prüfungsamt unter Berücksichtigung der Anmeldefristen)
M.A. Erziehungswissenschaft: Bildungstheorie und Gesellschaftsanalyse
I. Basismodul: Bildungstheorie und Gesellschaftsanalyse
Ia) Geschichte des Bildungsbegriffs
5 LP durch eine schriftliche Prüfung am 06.02.2020
Siehe Prüfungsmaterial

Klausur
KJSD VI.b Element a. Bildungs- und Erziehungstheorien
4 LP durch eine Klausur am 06.02.2020


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2019/20 , Aktuelles Semester: SoSe 2020

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