Inhalt
Kurzkommentar |
Mittelalterliche Geschichte
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Kommentar |
Im Mittelpunkt der Übung soll das Werk des Mönchs Lampert von Hersfeld stehen. Seine Annalen wurden sicher zu Recht als „ein Höhepunkt mittelalterlicher Geschichtsschreibung“ bezeichnet; T. Struve, Artikel: Lampert (Lexikon des Mittelalters 5, 1991, Sp. 1632). Die stilistische Meisterschaft der Annalen und ihre gefällige Erzählweise galten in den Anfängen der historischen Forschung als ein Musterbeispiel objektiver Historiographie. Später mehrten sich kritische Untersuchungen, die Lampert Fehler und Verfälschungen vorwarfen. Danach wurde der Mönch als böswilliger Tendenzschreiber und abgefeimter Lügner hingestellt. Als Ehrenrettung versuchte man in einer detaillierten Einzeluntersuchung aufzuzeigen, dass Lamperts „Darstellungsweise … durchaus subjektiv, aber frei von absichtlich vorgenommener Fälschung“ ist (Struve, ebd.). Die Beschäftigung mit den Annalen erschließt also nicht nur eine der wichtigsten Quellen für die Zeit des sogenannten Investiturstreits bis zur Wahl des Gegenkönigs Rudolfs von Rheinfelden, sondern sie führt direkt in die zentralen Fragen der Bewertung jeglicher Historiographie: also z. B. Beurteilung von Subjektivität und Objektivität, von bewusster Verfälschung oder unbewusster Parteinahme.
Die Annalen liegen in einer lateinisch‐deutschen Edition vor.
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Literatur |
Edition:
Lamperti monachi Hersfeldensis opera, hg. von Oswald Holder‐Egger (MG SS rer. Germ. [38]),
Hannover 1894.
Lampert von Hersfeld, Annalen, übersetzt und erläutert von A. SCHMIDT und W.D. FRITZ
(Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters=Freiherr vom Stein‐Gedächtnisausgabe 13),
Damstadt 1957.
Einführende Literatur:
Herbert GRUNDMANN, Geschichtsschreibung im Mittelalter, Göttingen 41987.
Franz‐Josef SCHMALE, Formen und Funktionen mittelalterlicher Geschichtsschreibung. Eine Einführung,
Darmstadt 21993. |
Zielgruppe |
Zuordnung: LA GHR; LA Gym; BA; MA Hist; ZMA; MEd (GymGe, GHRGe)
Module: P2, P6, W1-10, W12-16, W 42, MGE 5, MEd I |