Inhalt
Kurzkommentar |
Historische Hilfswissenschaften
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Kommentar |
2017 wurde der Begriff Fake-News vom Collins Dictionary zum Wort des Jahres gekürt. Doch falsche Meldungen und Dokumente sind bekanntlich keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. So charakterisierte der Historiker Horst Fuhrmann nicht etwa die Neuzeit, sondern die mittlere Epoche als „Zeit der Fälschungen”. Damit meinte er nicht nur, dass das Mittelalter im Vergleich zu anderen Zeitaltern eine viel höhere Anzahl an gefälschten Dokumenten hinterlassen hat, sondern auch, dass sowohl die Fälschungen als auch die Tätigkeit des Verfälschens im damaligen rechtlichen, kulturellen und politischen Leben ein unvergleichbar starkes Gewicht besaß. Zu den beliebtesten mittelalterlichen Fälschungen zählen feierliche Diplome und Privilegien, Privatverträge, Testamente, Briefe, normative Texte (u.a. Konzilsbeschlüsse, Dekretalen und Kapitularien), ganz abgesehen von Inschriften, Reliquien und ikonographischen Quellen. In einem ersten, eher theoretischen Teil des Seminars werden die rechtlichen, archivalisch-konservatorischen sowie religiösen und kulturellen Faktoren erhellt, die zum Aufschwung dieser Praxis beigetragen haben. In einem zweiten eher praktischen Teil des Kurses wird man sich mit einigen Fälschungstechniken auseinandersetzen und sich vor allem auf diplomatische Quellen (Diplome, Privilegien und Abschriften von diesen) konzentrieren.
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Literatur |
Gelesen werden Beiträge aus dem folgenden Sammelband:
Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.-19. September 1986, 5. Bde, Hannover 1988. |
Zielgruppe |
Zuordnung: LA GHR; LA Gym; BA; MA Hist; ZMA; MEd (GymGe, GHRGe)
Module: P6; W1, W2, W5-10, W12-16; MGE 1, 3, 5, 6; ZMA G2; MEd I u. II; EDW WP III a+b |