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Kommentar |
Was ist die Seele? Ist sie eine universale Kraft, die das Geschehen der Welt regiert? Ist sie ein je individuelles Prinzip des Lebens, des Lebendigen? Ist sie der Ort der Erkenntnis? Ist sie ewig, unvergänglich oder geht sie mit dem Leib unter? Und wie steht es mit ihrem Verhältnis zum Leib überhaupt? Wie unterscheidet sich der Seelenbegriff der Psychologie von dem der Philosophie, wenn der Begriff selbst doch ursprünglich als ψυχή (psyché) verstanden wurde?
All diese Fragen tauchten mit den Sophisten (ca. 350 v. Chr.) auf und werden bis heute in der Philosophie, Theologie, Psychologie und Naturwissenschaft diskutiert, was weiterhin die Frage aufwirft, in welcher Wissenschaft die Seele überhaupt als Untersuchungsgegenstand zu verorten ist. Wir wollen diesen Fragen anhand einschlägiger Literatur von Friedrich August Carus nachgehen und sie mit aktuellen Forschungsergebnissen aus Philosophie und Psychologie bereichern. Forschungsergebnisse, welche die Frage in Hinsicht auf die Möglichkeit einer Allgemeinen Psychologie trotz des breiten Spektrums lenken sollen.
Das Seminar versucht Antworten auf die Frage ausgehend von den Sophisten, über Sokrates, Platon, Aristoteles, den Stoikern, Epikureern…, Thomas von Aquin bis hin zu Descartes in Form von Referaten, kleinen Gruppenarbeiten in und außerhalb des Seminares und in gemeinsamer Textarbeit zu erarbeiten und zu vermitteln.
Eine Fortsetzung des Themas im WiSe 2017/18 von Descartes über Kant bis Freud ist vorgesehen.
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Literatur |
Text: Den Studierenden wird ein Reader mit allen Textauszügen zur Verfügung gestellt.
Literaturempfehlungen:
Bensch, Hellmuth u. a. (Hrsgg.): Psychologie-Lesebuch. Frankfurt am Main 1990.
Carus, F. A.: Geschichte der Psychologie. Eckhardt, Georg / Scheerer, Eckhart; Sprung, Lothar (Hrsgg.). Berlin 1990.
Reuter, Helmut: Geschichte der Psychologie. Göttingen 2014.
Révész, Béla: Geschichte des Seelenbegriffs und der Seelenlokation. Stuttgart 1917. |