Inhalt
Kommentar |
Der Nominalismus des Spätmittelalters hatte alle allgemeinen Begriffe als Produkte des menschlichen Denkens entlarvt: Das Allgemeine existiert nicht, es existieren nur Individuen. Zuvor war die Philosophie prinzipiell davon ausgegangen, dass Menschen die Welt erkennen können, weil den allgemeinen logischen Formen des Denkens eine allgemeine vernünftige Struktur der Welt korrespondiert. Mit der nominalistischen Kritik am Allgemeinen bricht diese Gewissheit der Philosophie zusammen. Descartes hat dann versucht, diese Gewissheit der Erkenntnis neu zu begründen: In den Formen des subjektiven Denkens selbst sollten Grundlagen und Maßstäbe objektiver Erkenntnis fundiert sein. Dafür nahm er ‚angeborene Ideen‘ an, die in sich völlig klar und unzweifelhaft seien und auf die man alles weitere aufbauen könnte. Hiergegen wendet sich der Empirismus. John Locke bestreitet die Existenz angeborener Ideen, weil die empirischen Unterschiede im Wissen und Bewusstsein der Menschen auf dieser Grundlage nicht erklärbar seien. Er setzt die These dagegen, dass alle Bewusstseinsinhalte Resultate von Erfahrungen sind. Wie Locke dies begründet und auf welche Schwierigkeiten er dabei stößt, soll im Seminar in gemeinsamer Lektüre des „Versuchs über den menschlichen Verstand“ von 1690 erarbeitet werden.
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Literatur |
John Locke, Versuch über den menschlichen Verstand, Hamburg: Felix Meiner, 2006 |
Bemerkung |
Die vollständigen Angaben zu den Lehrveranstaltungen des Fachs Philosophie (Modulzuordnung, Kommentare etc.) finden Sie im "Lehrveranstaltungsverzeichnis Philosophie" unter folgendem Link:
http://www.philosophie.uni-wuppertal.de/home/studium/lehrprogramm/aktuelles-lehrprogramm.html
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