Inhalt
Kurzkommentar |
Die Auswahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen erfolgt in der ersten Sitzung nach Vorstellung des Seminarplans und Bekanntgabe der Leistungsanforderungen!
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Kommentar |
Lange schien es so als hätte der Kompetente dem Gebildeten den Rang abgelaufen. In der Gegenwart lässt sich jedoch ein erneuter Bedeutungsgewinn des Gebildeten feststellen. Die Figur des Gebildeten wird dabei in zweierlei Hinsicht angerufen: zum einen traut man ihr zu, als Korrektiv von Phänomenen wirksam zu werden, die mit dem Begriff der ‚Postfaktizität‘ beschrieben werden. Zum anderen fungiert der oder die Gebildete als Galions- und Legitimationsfigur im Kontext der sogenannten konservativen Bewegung. In dieser doppelten Anrufung konturiert sich die Figur des Gebildeten in einem Verhältnis zum Wissen und zur Politik, das durch den Willen gekennzeichnet ist, eine verloren geglaubte Eindeutigkeit und Identität zurückzugewinnen.
Eben hier setzt die Konzeption des Seminars an. Ziel des Seminars ist allerdings weniger eine Analyse der Gegenwartstendenzen, als vielmehr die Frage nach alternativen (Kon-)Figurationen des Gebildeten, die sich dieser Tendenz zur Identifizierung entzieht. In dem Seminar nehmen wir Jacques Rancières Der unwissende Lehrmeister zum Ausgangspunkt, um eine Figur des Gebildeten zu entwickeln, die das Verhältnis von Bildung. Politik und Wissen im Modus des Nicht-Wissens fasst.
Literatur:
Platon (1993): Sämtliche Dialoge. Herausgeben von Otto Apelt. Band II. Hamburg: Meiner
Rancière, Jacques (2007): Der unwissende Lehrmeister. Fünf Lektionen über die intellektuelle Emanzipation. Wien: Passagen
Von Kues, Nikolaus (2014 [1440]): Philosophisch-Theologische Werke. Band 1. Darmstadt: WBG
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