Inhalt
Kommentar |
Die Bibel gehört zu den zentralen Lerngegenständen eines theologisch verantworteten Religionsunterrichts – zumal evangelischer Provenienz. Lehrende und Lernende bringen dem Buch der Bücher in der Grundschule mehrheitlich eine hohe Wertschätzung entgegen. Viele Lehrkräfte wünschen sich sogar eine curriculare Ausweitung von biblischen Themen, die Lernende mehr ansprechen würden als problemorientierte (insbesondere dann, wenn biblische Geschichten spannend erzählt und mit anthropologischen Grundanliegen verknüpft werden). Diese Einschätzung korrespondiert mit den Präferenzen von Grundschulkindern, die Bibelerzählungen nach Umfragen von Helmut Hanisch und Anton Bucher mehrheitlich offen und interessiert gegenüberstehen: Fast 75% verbinden mit ihrem Hören ein glückliches Gesicht; nur 8% ein trauriges. Vier von fünf Kindern haben sogar eine Lieblingsgeschichte (vgl. Hanisch/Bucher 2002, 14f.). Trotz günstiger Rahmenbedingungen stellt die Primarstufe aber alles andere als ein bibeldidaktisches Idyll dar. So ist bereits in der Grundschulzeit ein sukzessiver Rückgang in der Akzeptanz biblischer Themen bei den Lernenden zu beobachten, der sich in der Sekundarstufe I fortsetzt. Prozesse einer wechselseitigen, dialogischen Erschließung zwischen biblischen Motiven und Geschichten und dem Leben heutiger Kinder und Jugendlicher finden demnach häufig nicht statt. In dem Kurs werden empirische Studien zum Bibelverständnis und -wissen von Schülerinnen und Schülern sowie (angehenden) Religionslehrerinnen und-lehrern (Bröking-Bortfeldt 1984, Berg 1989, Hanisch/Bucher 2002, Lück 2014; Rothgangel/Lück/Klutz 2017) gelesen, analysiert und ihren religions- und hochschuldidaktischen Konsequenzen beleuchtet. Ziel der Veranstaltung ist die Projektierung eigener kleinerer empirischer Studien zur Bibel im Religionsunterricht (Primär- oder Sekundäranalysen).
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Literatur |
Helmut Hanisch / Anton Bucher: Da waren die Netze randvoll. Was Kinder von der Bibel wissen, Göttingen 2002.
Christhard Lück, „Weil Jesus sehen wollte, wie schön die Frau von Zachäus war.” Überlegungen zur Bibeldidaktik in der Primarstufe, in: Kurt Erlemann / Thomas Wagner (Hg.), Kontexte. Biografische und forschungsgeschichtliche Schnittpunkte der alttestamentlichen Wissenschaft. Neukirchen 2008, S. 417-443.
Martin Bröking-Bortfeldt: Schüler und Bibel. Eine empirische Untersuchung religiöser Orientierungen. Die Bedeutung der Bibel für 13- bis 16-jährige Schüler, Aachen 1984.
Horst Klaus Berg: Die Bibel – ein wichtiges Buch für Schüler?, in: ru - Zeitschrift für die Praxis des Religionsunterrichts, o.Jg. 1989, 93-96.
Georg Hilger / Konstantin Lindner, Biblisches Lernen mit Kindern, in: Georg Hilger / Werner H. Ritter / Konstantin Lindner et al.: Religionsdidaktik Grundschule. Handbuch für die Praxis des evangelischen und katholischen Religionsunterrichts, München 2014, 204-220.
Christhard Lück, Lehramtsstudierende der Evangelischen und Katholischen Theologie und ihre Zugänge zur Bibel. Einige empirische Einsichten und hochschuldidaktische Erwägungen, in: Thomas Wagner, Jonathan M. Robker und Frank Ueberschaer (Hg.): Text – Textgeschichte – Textwirkung. Festschrift zum 65. Geburtstag von Siegfried Kreuzer, Münster 2014, 683-702.
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Bemerkung |
Kombination aus informierenden Darstellungen im Plenum, Arbeit in Kleingruppen, individuellen Beratungsangeboten und E-Learning
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Voraussetzungen |
Erfolgreiche Absolvierung der Kurse „Einführung in die empirische Religionsdidaktik” oder „Einführung in quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung”.
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Leistungsnachweis |
Hausarbeit (3 oder 4 LP), Forschungsprojekt (6 LP)
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Zielgruppe |
MEd 14, TEV 13: a
MEd-SP, TEV 6: a |