Inhalt
Kommentar |
Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert mehren sich die Klagen über eine Krise, die Europa fest im Griff habe. Verantwortlich zu zeichnen sei das rechnende und berechnende Denken, das, was einst Vernunft im umfassenden Sinne genannt worden war, auf deren analytisches und technisch-konstruktives Vermögen reduziere. Mit dem 20. Jahrhundert rückt die Metapher in den Einzugsbereich philosophischer Auseinandersetzungen, da in ihr die Möglichkeit zur Kritik an eben jenen Tendenzen erblickt wird, die drohen die Vernunft zu halbieren. Die Metapher sprengt die Register eines rein analytischen und technisch-konstruktiven Denkens und lässt sich mit diesem nicht erklären. Sollte sich zudem nachweisen lassen, dass die Metapher als „Grundsubstanz unserer Wünsche und Überzeugungen” (Richard Rorty) maßgeblich an der Konstitution unserer Wirklichkeit beteiligt ist, dann erwiese sich eine rein analytisch-rationale Betrachtung unserer Wirklichkeit als Reduktionismus. Mit seinem Werk Die lebendige Metapher (1975) spürt Paul Ricœur (1913-2005) der Metapher als Vehikel unserer Wirklichkeitskonstitution nach und steht inmitten der Debatten des 20. Jahrhunderts, die im bildhaften Denken – maßgeblich in der Metapher – einen Gegenstand von philosophischem Rang erblicken.
Es können in diesem Seminar keine Modulabschlussprüfungen abgelegt werden, die Modalitäten zum Erwerb von Teilleistungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Die Textgrundlagen werden zu Beginn des Semesters bereitgestellt.
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